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Die Götter des Schwarzen Auges
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von Glauben und Aberglauben auf Dere
Die Zwölf
Der Zwölfgötterglaube ist der verbreiteste Glaube in Aventurien.
Diese Zwölf sind hier nachfolgend kurz beschrieben.
PRAIOS
Praios ist der mächtigste der Zwölf, er ist der
Götterfürst. Er ist die Personifizierung von Gerechtigkeit,
Ordnung und auch der Bestrafung.
Sein Symbol ist die Sonne, die daher vielfach "Praiosscheibe" genannt wird.
Sie ist sein Streitwagen, mit dem er Tag für Tag seine Bahn zieht,
um über die Geschehnisse zu wachen, besonders über die
Aktivitäten der Anhänger des namenlosen
Kultes.
Die Geweihten des Sonnengottes sind hoch geachtet bei den lauteren
Bürgern und gefürchtet bei zwilichtigem Gesindel.
Die Geweihten haben richterliche Befugnisse (wie Geweihte anderer Götter
auch, aber die Praios-Geweihten haben Vorrang) und im
Mittelreich ist der Geheimdienst (KGIA) ein Praios-Orden, seine Mitglieder sind
die Inquisitoren, und wehe dem, der ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht!
Ein Geweihter des Praios ist unschwer an seiner schneeweissen Robe mit einem
güldenen Sonnensymbol zu erkennen, seine (meist geweihte) Waffe ist das
"Sonnenrad", eine Art Streitkolben.
Praios war es auch, der die Hesindetochter
Mada für ihren Frevel an der
göttlichen Ordnung in die 6.
Sphäre verbannte.
Seine Gefolgschaft sind die göttlichen Greifen und sein Abbild Ucuri, den er aus sich selbst schuf.
RONDRA
Rondra ist die Göttin des Krieges, des Sturmes und des Donners.
Sie ist die Schutzgöttin aller Krieger. Der Glaube an sie beinhaltet
nicht nur rohe Gewalt, sondern wird bestimmt durch einen strengen
Ehrenkodex, nach dem nur der Zweikampf mit einem ebenbürtigen Gegner
ruhmreich ist. Dieser Kodex beinhaltet auch die Regeln für einen fairen
Kampf, d.h. immer offen und ohne Hinterlist sich zu stellen und einen
Gegener niemals aus dem Hinterhalt angreifen.
Das Zeichen Rondras ist die Löwin als Symbol für Mut und
Tapferkeit. Daher sind die Geweihten auch unschwer zu erkennen, denn auf
ihrer meist prächtigen Rüstung prangt das Löwensymbol, ihre
Lieblingswaffe ist zumeist der "Rondrakamm", ein mächtiges Schwert zu
zwei Händen.
Zu ihrer Gefolgschaft zählen der hohe Drache Famerlor, sowie Kor und Mythrael.
EFFERD
Efferd ist der Gott des Meeres, der See, aber auch des Regens, der
Flüße und Seen, also der Gott des Wassers.
Sein Atem sind die Ebbe und die Flut, sein Zorn sind die Flutwellen, die
nahezu ohne Vorwarnung ganze Landstriche verwüsten können.
Da Efferd für alles, was mit Wasser zu tun hat, verantwortlich ist,
kommt es nicht selten vor, daß man mitten in einer Wüste
einem Efferd-Geweihten begegnen kann, auch in Gegenden, wo die
Zwölf keine große Anhängerschaft besitzen.
Seine Geweihten tragen am liebsten blaue Gewänder (was sonst), meist
Roben, die mit allerlei Stickereien geschmückt sind, meistens
Darstellungen von Delphinen, dem liebsten Tier Efferds.
Besonders in Thorwal werden er und sein Sohn
Swafnir verehrt.
TRAVIA
Travia ist eine der beliebtesten Gottheiten, kann der Reisende oder der
Fremde sich doch auf sie berufen, wenn es um eine Unterkunft oder ein Mahl
geht, denn sie ist die Göttin des Herdfeuers und der
Gastfreundschaft.
Darüber hinaus ist Travia das Symbol für die Treue (insbesondere
die eheliche) sowie für das Heim, das Zuhause, in dem sich jeder wohl
fühltund das "seine Burg", seine eigene Zuflucht ist.
Ihr Symbol ist die Wildgans, die nach dem Vorbild Travias ein Leben lang
ihrem Auserwählten Gatten treu bleibt.
Die Geweihten sind im Allgemeinen leicht durch ihre orangeroten Roben zu
erkennen, jedoch sind sie nur selten ausserhalb ihrer Tempel anzutreffen, da
sie getreu ihrer Göttin das Heim wahren. Sie gewähren jedem
Unterschlupf, der darum bittet, ungeachtet seines Standes oder seiner
Herkunft - doch wehe dem, der diese Gutmütigkeit auszunutzen sucht,
denn Travia verfolgt alle Frevler unerbittlich und kennt auch kein Erbarmen.
BORON
Boron ist der Gott des Schlafes und des Vergessens - und auch des Todes.
Er ist der Herr über das Totenreich, wo die Seelen der Menschen von
Golgarie, dem geflügelten Todesboten hingebracht werden - die Seelen
aller, bis auf diejenigen, die Ihre Seele den bösen Mächten des
Namenlosen verkauft haben.
Als Bringer des Schlafes (und damit der Heilung) wird Boron verehrt und als
Bringer des Todes gefürchtet.
Mit Hilfe seiner Gefolgschaft (Golgari,Marbo) geleitet er die Seelen in sein
Reich, die 4. Sphäre.
Die Geweihten des Boron sind leicht zu erkennen an ihrer schwarzen Kutte,
die häufig mit dem Symbol eines Raben, dem Boron zugeschriebenen Tier,
oder mit dem "Boronsrad" (ein gebrochenes Rad, daß die
Vergänglichkeit symbolisiert) verziehrt. Der Borongeweihte ist in der
Regel ein schweigsamer und wenig unterhaltsamer Gesell.
Er ist so ernst wie seine Pflicht es verlangt - die Bestattung der Toten.
HESINDE
Hesinde ist das Wissen und die Weisheit; Sie verkörpert die
Geheimnisse der Natur, symbolisiert das Streben nach Wissen - jedoch nicht
nach dem Grundsatz "Wissen ist Macht", sondern zum Wohle der Menschen und
aller Geschöpfe Deres.
Ihre Symbole sind die Schlange und das Buch, die Geweihten ihrer
Anhängerschaft tragen die Farben Grün und Gelb, ihre Gewänder
sind mit Schlangen verziert.
Mada ist die wohl bekannteste Heilige des Hesindekultes - brachte sie doch
als sterbliche Tochter Hesindes den Menschen und allen Kreaturen, die auf
Dere weilen, die Gabe der Magie.
Praios war es, der nach der Sage Mada
dafür an den Himmel verbannte, wo sie als helle Scheibe jede Nacht ihre
Bahn zieht.
Dennoch ist die Herrin des Wissens die Schutzpatronin der
Magier und auch der Anderen, die sich dieser Macht zu bedienen wissen (wohl
weil Magier und die Magie auch zu den Dingen gehört, die erforscht und
über die Wissen gesammelt werden muß).
Aber sie ist nicht nur die Patronin der Wissenschaften - nein, auch der
Küstler (sei es ein Maler oder Dichter) kann auf die Gunst Hesindes
hoffen.
Außer Mada hat Hesinde noch einen
Sohn - Nandus. Ebenfalls zu ihrem
Gefolge zählt der alte Drache Naclador.
FIRUN
Firun ist der Kalte, der Grimmige und der Eisige - von seinen Anhängern
auch "Väterchen Frost" genannt. Er ist der Winter, der jedes Jahr
wiederkehrt und die Menschen an Haus und Hof bindet. Da er als streng und
grimmig geehrt und gefürchtet wird, ist seine Tochter Ifirn meist beliebter, da sie zwar die
Eigenschaften des Vaters geerbt hat, jedoch als die Sanftere und weniger
Grimmigere gilt.
Die Geweihten des Firun sind (wie nicht anders zu erwarten) meist im hohen
Norden vertreten.
Ihre traditionelle Kleidung besteht aus Fellen und gut
gefütterten Mänteln. Ihr Symbol ist der Firunsbär, sein Fell
weiss wie Schnee und der kraftvolle Körper, so stark und kräftig
wie der Winter selbst.
TSA
Tsa verkörpert eines der wohl wichtigsten Phänomene des Lebens -
die Geburt.
Ihr Symbol ist diesich häutende Eidechse, denn Tsa ist
die Verkörperung des Neuen, des Lebendigen.
Daher sind die Geweihten der Tsa auch immer gern gesehen, denn eines Ihrer
Ziele lautet natürlich die Wahrung des Lebens, so daß sie ihre
Heilkünste zu perfektionieren suchen. Entsprechend ist jegliches
Töten ein Frevel, weswegen sie auch meist Vegetarier sind - sie
können nicht töten, zumindest nichts, was eine Seele hat. Daher
meiden sie Waffen jedweder Art und üben sich zur Selbstverteidigung im
Ringen. Im Leben eines Tsa-Geweihten spielt auch die Erneuerung eine
große Rolle, daher ist das Leben niemals eintönig - sie empfinden
es als unwürdig, ein und dieselbe Tätigkeit allzu lange
auszu&umml;ben, und suchen daher ständignach neuen Tätigkeiten.
Tsa hat auch einen Sohn namens Simia.
PHEX
Phex ist der Schutzpatron der Diebe und der Händler - wobei ich mir
nicht sicher bin, welcher der beiden Gruppen bei diesem Vergleich mehr Unrecht
geschieht.
Der Phexkult beinhaltet im Wesentlichen die Geheimniskrämerei - wohl
auch das Feilschen sei dem Phexgläubigen eine hohe Kunst.
Um dieses zu betonen, sei gesagt, daß sich ein Gebet an Phex für
ungeübte Ohren wie ein Meisterstück übelster Feilscherei
anhört. Wenn man einen Gott mit Gold besänftigen kann, dann wohl
am ehesten Phex.
Dem Kult angepasst sind die Geweihten dieses Glaubens - meist erkennt man
sie nicht einmal als solche, wenn man nicht genau auf Anzeichen achtet, wie
z.B. eine Fuchspfote oder ein Medallion mit einem Fuchssymbol - dem Zeichen
des Phex.
Phex hat zwei Kinder - den Patron der Weisheit, Nandus, und Aves, den Schutzpatron der Abenteurer.
PERAINE
Peraine ist besonders bei der ländlichen Bevölkerung gern gesehen,
denn sie istdie Göttin des Ackerbaus, der Kräuter und der
Heilkunde.
Peraine ist in allem, was gedeiht und blüht. Ein Peraineglaüubiger
Mensch pflegt die Felder, säht und erntet. Zur Dienst an der
Göttin gehöhrt aber auch die Erforschung der Wirkung von
Krätern und Pflanzen, sowie deren Katalogisierung, auf daß dieses
Wissen zum Wohl alles Lebens eingesetzt werden kann (Daß dabei auch
Gifte gefunden werden, versteht sich von selbst, aber welch schlechter
Mensch würde diese schon anwenden....). Peraine ist also die Patronin
aller Bauern und der Medici und sicher zum Teil auch der Alchemisten, welche
sich der Wirkung ihrer Pflanzen bedienen.
Die Geweihten sind natürlich als Heiler sehr gefragt und auch Ihre
Aufopferung für kranke Menschen ist Vorbildlich - sie sind meist die
Einzigen, die sich freiwiilig in die Nähe von Seuchenkranken begeben,
um sie zu pflegen.
Peraine hat auch eine Tochter - Mokoscha, die Schutzpatronin der
Reisenden.
INGERIMM
Angarosch
Ingerimm verkörpert eines der wohl wichtigsten Entdeckungen der
Menschheit - das Feuer.
Ingerimm ist der Gott des Feuers und des Erzes und des Handwerks. Er ist der
Schutzpatron der Bergwerker, der Schmiede und anderer Handwerker. Unter den
Zwergen ist er als "Angarosch", ihrem einzigen Gott, bekannt.
Die Geweihten sind normalerweise deutlich zu erkennen an ihrer Kleidung, die
zumeist aus Leder besteht, zumal sie meist Schiedeschurz und
Werkzeuggürtel mit Hammer bei sich tragen - und ganz wichtig - immer
ein offenes Feuer in einer kleinen Laterne. Die Ingerimm-Geweihten sind
berühmt für ihre Schmiedekunst - zumal es vorgekommen sein soll,
daß Ihr Gott selbst Ihre Hand führte.
Ingerimm ist der Vater von Simia,
dem Erneuerer.
RAHJA
Rahja ist die Göttin der Freuden und des Rausches. Sie hat wohl mit die
größte Anhängerschaft, denn wer hat nicht gern ein wenig
Freude im Leben?
Rahjas Gebiet läßt sich am besten mit dem alten
Sprichwort von "Wein, Weib und Gesang" umschreiben. Dementsprechend ist ihr
Symbol das einer Stute, auch Weinbecher und Harfen sind zuweilen
anzutreffen.
Die Tempel sind meist sehr beliebt, da die Geweihten es sich zum Ziel
gemacht haben, die Pilger glücklich zu machen, wozu neben dem Genuss
von Rauschkraut auch die Befriedigung fleischlicher Lüste steht...
Ihrem Ziel entsprechend sind die Geweihten dieser Göttin gekleidet.
Das sogenannte "Rahjagewand" hat nicht so sehr die Funktion des Schutzes vor
Kälte und Schmutz, als vielmehr die Aufgabe, nicht überall das
öffentliche Ärgernis zu erregen (auch wenn sogar dieses nicht
immer voll gelingt) und ist eine meist durchscheinende Robe in leutendem
Rot.
Zu ihrer Gefolgschaft zählen ihre Söhne Levthan und Aves.
Der Gott ohne Namen
Der Namenlose Gott ist der Gegenspieler zu den 12
Göttern
des Aventurischen Hauptglaubens. Alles, was auch nur annähernd mit diesem
Kult zu tun haben könnte, wird von den Anhängern aller 12
Göttern verfolgt und, wenn möglich, vernichtet.
Der Namenlose gilt als Herrscher über alle Dämonen, und man
munkelt gar, daß es für jeden der 12
Götter einen Erzdämonen als Gegenspieler geben soll, eine Art
zweiten "Götterhimmel" also - was von allen Geweihten des
12-Götter-Kultes natürlich vehement bestritten wird.
Bei den Geweihten gibt es eine strenge Reihenfolge - nur wer ein weiteres
Teil seiner selbst opfert, kann eine Stufe höher kommen. So fängt
es bei kleineren Körperteilen an (Ein Glied eines Fingers oder eines
Zehs) und hört auf bei der Opferung des Schattens und der Seele (Wer
diese Stufe erreicht hat, dessen Seele ist auf immer verloren, auch
Praios kann diese nicht mehr retten).
Der aufmerksame Bürgerhat insoweit kaum eine Chance, Anhänger des
Namenlosen zu erkennen - denn ein fehlender Finger kann auch ein Unfall oder
eine Verletzung im Kampf sein...
Es gibt außer den Zwölf Göttern noch ein
paar weitere Götter, zu denen fast gänzlich eigenständige
Religionen gehöhren.
Rur und Gror, das sind die beiden göttlichen Zwillinge, beide
zweigeschlechtlich, beide vereinbaren Gegensätze und Paare in sich.
Die Religion von Rur und Gror ist wohl die toleranteste Religion, denn nach
ihrer Auffasung ist Dere eine Scheibe (nach Auffassung aller anderen
Religionen auch), die allerdings wie eine Art Diskus, von Rur am 19.
Rondra 4815 vor Hal geschaffen und seinem Zwilling Gror zugeworfen, wo
er in genau 8129 Jahren ankommen wird. Das Erste, was Gror dann sehen wird,
ist Boran, die heilige Stadt des Zweigötterglaubens.
Nach Auffassung der Gläubigen sind die Zwölf
Götter die Diener der beiden, die über den Diskus wachen, da Rur und
Gror zu weit weg sind, um die Menschen zu beschützen. Daher werden den
beiden auch keine Wunder zugeschrieben.
Der Gegenspieler ist in beiden Fällen der Namenlose, bei Rur und Gror auch der Bruderlose
genannt, der demnach an die Derescheibe gebunden ist, und für alle
Ungleichgewichte verantwortlich.
Der noch recht junge Glaube an Rastullah (seine allererste Offenbarung
geschah im Jahre 233 vor Hal) verheißt den Gläubigen eine glorreiche
Zukunft, wenn sie seinen Gesetzen folgen, die er, 99 an der Zahl, bei
jeniger Erscheinung verkündete.
Zumindest Teilweise scheint sich das Versprechen von Macht und Ruhm
erfüllt zu haben, denn Rastullah wandte sich damals an einen nahezu
unbedeutenden Teilstamm der Tulamiden - ihre Nachfahren, die sich die Novadi
nennen, beherrschen heute nahezu die gesamte Wüste Kohm, sowie mehrere
umliegende Gebiete.
Natürlich würde nie ein Rastullahgläubiger Mensch behaupten,
sein Gott wäre jung - nach dieser Religion ist Rastullah der Erschaffer
der Welt, die er innerhalb von 7 Tagen schuf, worauf er einen Tag ruhte.
Bevor er sich jedoch zur Ruhe begab, schuf er noch die Geister der
Naturgewalten, die sich jedoch versündigten und sich als
Zwölfgötter verehren liessen (kein Wunder, daß sich die
Rastullah-Anhänger und die Geweihten der göttlichen
Zwölf immer wieder bekriegen).
Als Rastullah wieder aus seinem Schlaf, der für ihn nur einen Tag
dauerte, für die Menschen aber Äonen, erwachte, fand er nur ein
Volk, welches ihm Treu geblieben war - die Novadi.
Diese Weltanschauung spiegelt sich auch im Kalender dieser Völkergruppe
wieder: es gibt 7 Arbeitstage, der 8. ist ein Trauertag, während am 9.
um so ausgelassener gefeiert wird.
Svens Sanders